Datenrettung RAID-0
Der RAID-0-Level arbeitet wie die anderen RAID-Systeme mit mindestens zwei zusammengeschlossenen Festplatten. Hier liegt aber eine Besonderheit vor, denn die Festplatten arbeiten ohne Redundanz. Streng genommen ist das RAID 0 somit kein richtiges RAID, da die Daten nicht mehrfach gespeichert werden, sondern auf zwei oder mehr Festplatten verteilt sind.
Der große Vorteil dieses Systems liegt in einer verbesserten Leistungsfähigkeit durch eine optimale Nutzung der gesamten Kapazität aller beteiligten Laufwerke. Es bietet gesteigerte Transferraten. Der gesteigerte Zugriff auf die Daten und die schnellere Speicherung machen sich vor allem dann bemerkbar, wenn der Zugriff sequentiell erfolgt.
Dieser entscheidende Vorteil beruht auf folgendem Verfahren: die Daten werden in zusammenhängenden Blöcken, sogenannten Stripes, gleicher Größe über alle Festplatten aufgeteilt. Daher ist dieses Verfahren oft auch unter dem Begriff Striping zu finden. Die Größe der Datenblöcke wird als Striping-Granularität bezeichnet. Die Datendurchsatz-Steigerung wird dadurch erreicht, indem der Zugriff auf die notwendigen Festplatten zum größten Teil parallel erfolgt. Die einzelnen Platten haben also weniger zu tun.
Durch das parallele Lesen und Schreiben auf mehreren Festplatten wird zwar die Durchsatzrate enorm gesteigert, aber die Sicherheit der Daten ist nicht gegeben. Fällt eine Platte des Verbunds vollständig aus, kann der RAID-Controller nicht mehr auf deren Teildaten zugreifen und somit die gesamten Daten nicht mehr vollständig rekonstruieren. Zum Teil können die Daten auf der noch funktionierenden Festplatte des RAID-Verbunds noch gerettet werden, die Datenwiederherstellung RAID gestaltet sich aber schwierig. Dies funktioniert nämlich nur durch ein Data Recovery RAID bei kleinen Dateien mit einer großen Striping-Granularität. Das RAID selbst kann jedoch nicht mehr gerettet, wiederhergestellt oder repariert werden, Recover-RAID-Programme sind hierbei zwecklos.
Die Geschwindigkeitssteigerung macht sich vor allem bei großen, zusammenhängenden Dateien deutlich bemerkbar. Bei vielen kleinen Files ist die Zugriffszeit der Platten jedoch eher limitiert und fast nur so effizient wie ein Einzellaufwerk. Deshalb kommt das RAID-0-System hauptsächlich dort zum Einsatz, wo große Datenmengen abgearbeitet werden und die Datensicherheit kaum von Bedeutung ist, da das Wiederherstellen der Daten durch das RAID nur eingeschränkt gegeben ist. Die Datensicherung sollte deshalb auf einer anderen Methode beruhen. Die Einsatzgebiete für das RAID-0-System sind z.B. Workstations für CAD/CAM oder Audio- und Videoverarbeitung.
Die Ausfallwahrscheinlichkeit eines RAID 0 aus mehreren Festplatten lässt sich auch berechnen. Hier ein Beispiel:
Eine Platte vom Typ X hat in den ersten 3 Jahren eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 2%. Ein RAID-0-Verbund aus zwei Platten des Typs X hat dann eine Ausfallwahrscheinlichkeit von 4%. Bei vier Platten sind es 8%, bei 16 Platten schon 28%.
Diese Berechnung ist allerdings ungenau, da die Belastung und Wahrscheinlichkeit eines Defekts einer einzelnen Platte anders ist als im Verbund mit anderen.